Gerinnungsselbstmanagement und kassenärztliches Budget
Laut Bundesanzeiger (1) stehen jedem Patienten im Gerinnungsselbstmanagement bis zu 100 Streifen pro Jahr zu. Angaben zur empfohlenen Messfrequenz und der dazu notwendigen Anzahl der zu verordnenden Teststreifen finden sich in den Leitlinien zum Gerinnungsselbstmanagement (2).
Grundsätzlich fallen alle Verordnungskosten in die Richtgrößensummenberechnung. Ein spezielles Budget für chronisch Kranke oder besonders kostenintensive Patienten gibt es nicht. Verordnungen für das Gerinnungsselbstmanagement sind auch keine anerkannte Praxisbesonderheit, die sich aus der Richtgrößensumme heraus rechnen ließe.
Der Arzt oder die Ärztin muss unter Beachtung des Gebots der Wirtschaftlichkeit in jedem individuellen Fall entscheiden, wie viele Teststreifen ein Patient benötigt. Eine notwendige, verordnete Menge an Teststreifen, die auf der Grundlage von individuellen Fällen berechnet wurde, kann trotzdem zu einer Wirtschaftlichkeitsprüfung führen, wenn das Richtgrößenvolumen überschritten wurde oder seitens der Krankenkassen der Verdacht der Unwirtschaftlichkeit einzelner Verordnungen besteht.
Die Wirtschaftlichkeit des Gerinnungsselbstmanagements für Patienten unter oraler Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten ist belegt (3). Die Therapiekosten liegen mit durchschnittlich 420 Euro p. a. zudem deutlich unter denen für die direkten oralen Antikoagulantien (DOAKs) mit durchschnittlich 1.000 bis 1.300 Euro p. a..
Im Falle einer Budget-Prüfung für Ihre Praxis helfen wir Ihnen gerne bei der Begründung Ihres Verordnungsverhaltens zum Gerinnungsselbstmanagement gegenüber der Prüfstelle.
Wir unterstützen Sie mit einem auf Ihr Verordnungsverhalten zugeschnittenen Vorschlag für eine Stellungnahme, die geeignet ist, evtl. Regressforderungen entgegenzuwirken.
(1) Vgl.: Bundesanzeiger 147 vom 09.08.2002
(2) Vgl.: Leitlinien Gerinnungsselbstmanagement. Deutsche Medizinische Wochenschrift 2001; 126 (12):346-351
(3) Vgl.: Taborski, U., Wittstamm, F.J.. Bernardo, A. Cost-effectivesness of self-managed anticooagulationt therapy in Germany, Semin Thromb Hemost. 1999; 25 (1); 103-7